de Vrouw Trijntje

Weitwinkelaufnahme in die Abendsonne. Die geschwungene Kaimauer trennt horizontal die Wasserspiegelung und den schwach erleuteten Horizont in der untergehenden Sonne

Die wiederbelebte Kunst wird die Kulturlandschaft neu definieren.

De Vrouw Trijntje ist ein altes, 1910 gebautes niederländisches Frachtschiff. Sie repräsentiert als typisches Transportmittel um 1900 die Zeit der Industrialisierung. Wir demonstrieren die Zeit des Schiffbaus, zeigen die “alten” Transportwege und realisieren Projekte zu diesen Themen.

Das Schiff, ein in Groningen gebautes Frachtschiff, ist nun über 110 Jahre als. Mit viel Energie und Aufwand wird es erhalten und restauriert. Lies etwas über die Geschichte des Schiffes oder betrachte einfach die Bilder, um einen Eindruck zum Leben vor 100 Jahren zu bekommen.

Die einzelnen Bauteile des Schiffes müssen, wie bei allen alten Sachen, ständig erneuert, saniert oder restauriert werden. Als ehemaliges Berufsschiff wurden nur Teile verbaut, die zwingend notwendig waren oder der Erleichterung dienten.

Wir zeigen die Materialien, den Herstellungsprozeß und Funktionsweise heute nicht mehr oft anzutreffender Schiffsteile.

Die Tjalk war zur damaligen Zeit so etwas wie der VW Bus bei den Transportmitteln: sie setzte den Standard für die Binnenschifffahrt. Warum Tjalken so gebaut wurden, wie ihr Einsatz war und die Menschen auf ihr lebten beschreiben wir in dem Kapitel Historie.

Daten

allgemeine Informationen
SchiffsnameDe Vrouw Trijntje
NationalitätNiederlande
Heimathafen Leer
TypGroninger Boltjalk
Baujahr1910
WerftRemkes (Veendam)
Registrierungen
MMSI244 183 907
RufzeichenPE4152
LVBHBBHS 14712
FVEN RVEN 0181
Kadaster3194 B Gron 1954
Mit der Ausstellung des Messbriefes vom 15.09.1987 wurden die vorherigen ungültig (Hoogezand, 27.7.1910, Messmarke 1508, unter dem Namen De Vrouw Trijntje; Groningen, 27.8.1941, Messmarke 6029, unter dem Namen Trijntje)
technische Informationen
Länge19,96 m
Länge über alles (ohne hochziehbarem Klüver)22,00 m
Breite4,28 m
Breite über alles (incl. Seitenschwerter)4,62 m
Tiefgang0,60 m
Freibord 0,70 m
Durchfahrtshöhe (min.)2,70 (2,40)
Durchfahrtshöhe (gelegter Mast)3,10
Wasserverdrängung (max.)50,962 m3
Die Maße sind dem Messbrief vom 15.09.87 (Amsterdam) entnommen. Der Messbrief ist gültig bis 15.09.2002. Die Einsinktiefen schwanken abhängig von der Beladung und dem Füllstand der Tanks.
Antriebe
MotorDAF 475 DA
Leistung80 PS /APK
Baujahr / Baunummer1966 / B 17537
Segelfläche*110 m2
* Groß, Fock, Klüver

Vrouw Trijntje, eine Groninger Boltjalk

Die Vrouw Trijntje ist vom Schifftyp her eine Groninger Boltjalk. Das Transportmittel für die niederländischen Kanäle und Seen, den Randmeeren und dem Wattenmeer: schlicht, klein, handlig und für die Größe sehr effizent. In dem Kapitel zur Historie von Tjalken (link) gehen wir ausführlicher auf diesen Schiffstyp ein. Das Schiff wurde in Veendam gebaut, einer Gemeinde in der Provinz Groningen, eigentlich schon ein Vorort der Provinzhauptstadt Groningen, deshalb Groninger Tjalk. Typisch für das Schiff sind die abgerundeten Abschlusskanten der Außenhaut, dem Bol (niederländisch für rund); bei einem VW waren die Brezelfenster auch so ein markantes Erscheinungsbild. Wie auch der VW Bus im Laufe seiner jahrzehntelagen Entstehungsgeschichte in den vielfältigtes Variationen gebaut wurde, gibt es wohl ebenso viele Modifikationen und Typen bei den Tjalken. Vrouw Trijntje ist also vom Schiffstyp her eine Tjalk, eine Groninger Tjalk, eine Groninger Boltjalk.

Vrouw Trijntje, ein Varend Erfgoed

Die Niederländer sind stolz auf ihre maritime Geschichte und fahrende Schiffe, die eine hundertjährige Geschichte haben, werden natürlich von vielen Menschen “verfolgt”. Sei es aus geschichtlichem Interesse, als Tourist oder einfach, weil diese Schiffe schön anzuschauen sind. Die Eigentümer und Betreiber solcher historischer Schiffe sind durchweg in Vereinen organisiert, die die Interessen bündeln, aber auch dem fachlichen Wissensaustausch dienen. Ein großer Zusammenschluss – insbesondere für ehemalige Berufsschiffe – ist der LVBHB. Es gibt aber noch eine Vielzahl anderer, zum Beispiel für Fischereifahrzeuge, Holzschiffe, Schlepper, Yachten oder seltener Schifftypen. Diese Vereine erfassen den Bestand alter Schiffe, registrieren diese und beurteilen den Zustand und Umfang des historischen Erscheinungsbildes. Der Dachverband dieser Vereine ist die Federatie Varend Erfgoed Nederland, kurz FVEN. Dieser Dachverband führt ein Zentralregister zur Erfassung aller historischen und fahrenden Schiffe, dem Varend Erfgoed. In den Register Varend Erfgoed Nederland (RVEN) sind natürlich auch die Schiffe gelistet, die als Varend Monument einen Denkmalstatus besitzen.

In der nachfolgenden Tabelle bröseln wir mal die Abkürzungen auf und beschreiben Wer für Was und Wie zuständig ist. Nicht nur interessant sondern absolut lesenswert sind die Webseite. Versprochen: sie enthalten nicht nur Fachgesimpel. Diese Organisationen veranstalten auch die touristische bedeutende, maritime Highlight, wie die Sail’s.

Bauteile

Herstellung und Funktionsweise

die Tjalk auf der Warnow im Licht der untergehenden Sonne

Historie

Tjalken um 1900

Tjalken sind das niederländische Frachtschiff überhaut. Die Entstehungsgeschichte geht über Jahrhunderte zurück, die der stählernen beginnt um 1880. Dementsprechend haben im Laufe der Zeit Fachleute unzählige Bücher geschrieben und Dokumentationen angelegt. In der heutigen Zeit findet man umfangreiche Informationen im Internet. Anstatt nun diese hier laienhaft und unvollständig wiederzugeben sind im Bereich der Fußnoten einige Links aufgeführt.

Einige Gedankengänge zum Verständnis der Schiffstypologie, der historischen Bedeutung und zum gesellschaftlichen Hintergrund.

Fast alle alten Schiffstypen entwickelten sich um Jahrzehnte, wenn nicht über Jahrhunderte. Einige Teile dieser Konstruktionen blieben aber auch unverändert, nach dem Motto: Altbewährtes ändert man nicht. Tjalken beeindrucken durch ihre Schlichtheit, ausgelegt auf Robustheit und Effizienz, nicht mehr, nicht weniger. So sind tatsächlich bei den noch heute fahrenden Schiffen über 100-jährige Bauteile und Konstruktionen im Einsatz.

Tjalken wurden als Frachtschiffe für die niederländischen Gewässer gebaut. Also mit einem flachen Boden (= Unterwasserschiff), je nach Einsatz nur für Flüsse, für das Wattenmeer aber auch für die Seegebiete. Die Größe bestimmte sich dabei nach den Schleusenmaßen. In den Zeiten der Industrialisierung wuchsen mit dem erhöhten Verkehrsaufkommen die Wasserwege, die Schleusen und Brückendurchfahrten. Und damit “wuchsen” auch die Schiffe. Zu Beginn war so ein Standardmaß für das Schiff 20m x 4m, dann rd. 25m x 4,5m. Mitte des letzten Jahrhunderts wurden die Schiffe motorisiert und die Länge wuchs auf bis zu 30m x 5m. Halt wie bei einem VW Bus: 9-Sitzer, Doppelkabine, Pritschenaufbau, Kran, Doppelachser und und und. Heutige Frachtschiffe verfügen über komfortable Räume für die an Bord lebende Besatzung und natürlich wollten auch unsere Vorfahren es ein wenig angenehmer haben: sie bauten die Steuerhäuser zu Wohnbereichen um. Am Rande angemerkt, es gab Schiffe mit einem Winteraufbau für die Stehhöhe und mit Kaminen, der im Sommer zu Gunsten einer höheren Ladekapazität wieder abgebaut wurde. So wie in der vergangenen Zeit sich das Erscheinungsbild stark veränderte, so sieht man heute Schiffe, die als Haus-/Wohnboot ihr Dasein fristen (so mit Blumenkästen und Dachterrassen) oder in der Charterschifffahrt den Komfortansprüchen der Gäste angepasst wurden (so mit vielen Kabinen, Fenstern und Surfboards).

Was ist denn jetzt eine historische Tjalk? Auf jeden Fall kann grundsätzlich gesagt, jede Antwort ist anders und hat eine andere Intention. Fachleute diskutieren inbrünstig, Wissenschaftler vertreten meist die reine Lehre und die Besucher von maritimen Veranstaltungen freuen sich einfach über “Altes”. Man könnte den Begriff “historisch” definieren über das Baujahr (= 1910), über das Alter (= älter als 60 Jahre), über das Verhältnis von alten und neuen Bauteilen (= Rumpf alt, Aufbauten neu) oder vielleicht über das optische Erscheinungsbild (= Replik).

In einem Punkt ist sich die Szene der Liebhaber alter Schiffe aber einig. Es gibt museale Schiffe und damit auch Museen, die sich um den Erhalt kümmern. Alle anderen Schiffe sollten in Fahrt bleiben. Vergleicht man dies mit den schön anzuschauenden Häuser, so funktioniert dies nur, wenn diese Häuser und diese Städte auch Leben haben, sie genutzt werden. Dieser optische und landschaftsprägende Genuss gilt beiderseits sowohl für den Betrachter als auch für den Eigentümer und sollte Maßstab für die Beurteilung von Historie sein. Nur so erklären sich Kampangen, wie “fahren tun wir zusammen”, und die Vielzahl der nostalgisch geprägten Segelveranstaltungen, wie Sail’s, Regatten, Denkmaltage, Haus der offenen Tür.

Vrouw Trijntje – was war, was ist

Eine Gegenüberstellung historischer Aufnahmen mit dem heutigen Bestand der Tjalk Vrouw Trijntje

Handzeichnung einer typischen Achterkoje

Bildnachweis: Angabe fehlt

Achterkoje

aktueller Bestand bei Vrouw Trijntje

Bildnachweis:

Tjalk de Vrouw Trijntje

Aufnahme aus den 60iger Jahren mit der Pinne

Bildnachweis: Angabe fehlt

aktueller Bestand bei Vrouw Trijntje

Bildnachweis:

  • eine alte schwarz/weiss Aufnahme vom Heck der Tjalk Vrouw Trijntje, aufgenommen in den fünfziger Jahren. Die Person im Vordergrund ist unkenntlich gemacht. Bildnachweis: Antje

    Zeitzeugenbericht

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